Das argentinische Wort “Hogar” – zu deutsch “Heim”, hat keineswegs einen negativen Beigeschmack wie im Deutschen. Es drückt vielmehr aus, dass Menschen im Hogar Geborgenheit spüren, dass sie ein “Zuhause” haben. So ist “Hogar Granja El Ceibo” gleichsam Programm für das, was Hans-Gerd Wiesner seinen Schützlingen bietet: Die Granja ist ein Ort um zu leben, ein Haus, das die Bewohner täglich selbst (mit)gestalten. Hans-Gerd Wiesner spricht deshalb immer von der
Heute gehören zu dieser „Familie des Ceibo“ auf der Granja 18 Jungen, die stationär betreut werden. Sie leben z. T. schon 20 Jahre dort. Immer wieder werden aber Kinder und Jugendliche vom Jugendamt oder durch Gerichtsbeschluss zugewiesen, wie z. B. Miguel, der auf einer Insel des Parana (Santa Fe) aufgewachsen ist. Hans-Gerd Wiesner berichtet dazu: „Er hatte keinerlei Papiere, weder eine Geburtsurkunde noch sonst irgendetwas. Der Junge wurde wegen Gewalt und sexuellem Missbrauch aus der Familie genommen – es ist immer dasselbe Drama! Wir schätzen sein Alter auf 14 bis 15 Jahre. Kein Tag vergeht, ohne dass er fragt, wann er Geburtstag hat. Wir müssen warten, bis das Jugendgericht ein Datum festlegt, aber das geht alles sehr, sehr lange, und Miguel bleibt NN, dies ist vor allem für ihn sehr schwer. Aber auch wir haben Probleme, weil hier alles mit dem Ausweis gemacht wird – sogar für ein Busticket braucht man einen Ausweis.“